Modellprojekt in Hessen setzt Maßstab für ganz Deutschland

Die Pilotphase zur Einführung der neuen Meldepflicht von elektronischen Kassen, bei der die hessische Finanzverwaltung eng mit IGZTK-Mitgliedern wie gastronovi, orderbird, ready2order und fiskaly zusammenarbeitet, verzeichnet erste Erfolge. So hat fiskaly in kurzer Zeit bereits die erste Meldung erfolgreich abgewickelt. Dies ist ein entscheidender Schritt zur vollständigen Implementierung der Kassensicherungsverordnung (KassenSichV), und damit zu einem System, das jegliche Manipulationen unterbindet. Das Projekt soll als Blaupause für die landesweite Einführung der Meldepflicht dienen. 

„Die direkte Zusammenarbeit von Kassenherstellern, Anbietern von Schnittstellenlösungen und den Finanzbehörden steht exemplarisch für die gemeinschaftlichen Bemühungen, die notwendig sind, um die neuen Regularien effektiv in die Praxis umzusetzen“, sagt Frank Schlesinger, CTO von orderbird. 

Laut Oliver Abl, Country Manager Deutschland von fiskaly, sei die Zusammenarbeit eines Bundeslandes mit führenden Industrievertretern, um Lösungen zu entwickeln, welche bundesweit Anwendung finden können, ein richtungsweisendes Modell. “Es zeigt, wie durch vereinte Expertise effektive und skalierbare Lösungen entstehen”, so Abl. 

Die  ständige Kollaboration mit der Verwaltung in Hessen sei außergewöhnlich konstruktiv gewesen, betont Elias Priesching, Head of Sales bei fiskaly, der das Pilotprojekt betreut: “Wir haben das gegenseitiges Feedback eingearbeitet, bis die letzten Unklarheiten behoben waren.”

Die Implementierung der Meldepflicht ist der nächste wichtige Schritt, nachdem die  Einführung der Kassensicherungsverordnung (KassenSichV) den Beginn einer neuen Phase der Transparenz und Sicherheitsstandards für elektronische Kassensysteme in Deutschland markiert. 

Die KassenSichV legt detaillierte technische Spezifikationen für elektronische Aufzeichnungs- und Sicherungssysteme fest.  Laut der Verordnung sind alle Betriebe, die elektronische Kassen führen, unter anderem verpflichtet, diese den Finanzbehörden zu melden. Aktuell steht die Beanstandung dieser Meldungen noch aus, da ein adäquates elektronisches Meldesystem seitens der Behörden noch in der Entwicklung ist. Eine effektive digitale Erfassung dieser Kassensysteme beim Finanzamt ist ein unverzichtbarer Schritt, ohne den die Absichten des Gesetzgebers, die Transparenz zu erhöhen, ins Leere laufen würden.

Markus Bernhart, der stellvertretende Vorsitzende der IGZTK, betont die Bedeutung dieser Entwicklung: „Die Pflicht zur digitalen Meldung stellt einen entscheidenden Fortschritt im Kampf gegen Steuerhinterziehung dar. Es ist ein System, das sicherstellt, dass jede Transaktion nicht nur technisch abgesichert, sondern auch offiziell verzeichnet wird.“ 

Für die Zukunft: Notwendigkeit einer Kassenpflicht

Während die Fortschritte, insbesondere Initiativen wie das Modellprojekt in Hessen, vielversprechend sind, unterstreichen sie auch die Notwendigkeit kontinuierlicher Anstrengungen, um die Integrität des Handels zu gewährleisten. Die Zusammenarbeit zwischen Behörden, Wirtschaft und Technologieanbietern spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die KassenSichV ist nicht nur ein Instrument zur Sicherung fairer Marktbedingungen, sondern auch ein Beispiel für das Potenzial digitaler Technologien, um den Handel sicherer und gerechter zu gestalten. 

Trotz der KassenSichV besteht in Deutschland  weiterhin die Gefahr, dass gesetzliche Vorgaben umgangen werden, da – anders als in einigen Ländern wie Österreich – keine allgemeine Kassenpflicht eingeführt wurde. Der Spiegel berichtet in einem Beitrag vom Februar 2024, dass der Kassenbetrug den Deutschen Staat heute immer noch bis zu 70 Milliarden Euro an Steuern und Sozialausgaben pro Jahr kostet. 

Die IGZTK setzt sich daher entschieden für die Einführung einer verbindlichen Kassenpflicht ein, um die Transparenz und Fairness im Handel weiter zu stärken. Die Verbandsmitglieder versorgen den Markt mit Kassensystemen, die nicht nur den Anforderungen der GoBD und GDPdU entsprechen, sondern auch umfassend vor Manipulationen schützen. Diese Systeme dienen somit den Interessen ehrlicher Steuerzahler und unterstreichen die Notwendigkeit einer Kassenpflicht für alle Geschäfte. 

In Markus Bernharts Worten: “Durch unser gemeinsames Wirken erschließen wir eine Zukunft, in der digitale Technologien den Arbeitsalltag in Gastronomie, Einzelhandel und weiteren Dienstleistungsbereichen nicht nur erleichtern, sondern auch sicherer gestalten.”