Die Erfolgsgeschichte der Cloud-Fiskalisierung

Trotz Starthürden: Cloud-Fiskalisierung in Deutschland erfolgreich umgesetzt

In Deutschland nutzen Millionen Unternehmen elektronische Kassensysteme, um ihre Kauf- und Bezahlvorgänge zu dokumentieren, Belege zu erstellen und Daten für die Finanzverwaltung zu exportieren. Zum 1. Januar 2020 ist in Deutschland die Fiskalisierung in Kraft getreten. Die vom Gesetzgeber beschlossenen Änderungen an der Abgabenordnung (AO) und die daraus resultierende Kassensicherungsverordnung (KassenSichV) sollen eine wirksame Antwort auf vermeintliche Steuerverkürzungen in Gastronomie- und Handel sein. Laut KassenSichV müssen alle Kassensysteme fiskalisiert sein.

Hunderttausende cloudbasierte Kassensysteme werden in Deutschland genutzt, und ihr Marktanteil wächst kontinuierlich. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind diese Lösungen äußerst attraktiv, da sie sich genauso einfach installieren und bedienen lassen wie herkömmliche Smartphone-Anwendungen. Wenn Unternehmen keine eigene IT-Abteilung haben, finden sie in der Regel nur in cloudbasierten Kassensystemen eine geeignete Lösung.

Die TSE – Kernkomponente der Fiskalisierung

Mit der Fiskalisierung hat der Gesetzgeber die Technische Sicherheitseinrichtung (TSE) eingeführt, eine technische Komponente, die mit der Kasse verbunden ist. Die TSE spielt eine entscheidende Rolle bei der Fiskalisierung, indem sie alle in die Kasse eingegebenen Daten digital signiert. Somit soll es Prüfern der Finanzverwaltungen ermöglicht werden, nachträgliche Manipulation an Kassendaten zu erkennen.

Für die TSE wurden allgemeine und technologieoffene Anforderungen definiert sowie ein Zertifizierungsprozess etabliert. In Folge dessen haben sich mehrere Unternehmen in Deutschland positioniert, um TSE-Lösungen für die Hersteller von Kassensystemen zu entwickeln und anzubieten.

Die zahlreichen cloudbasierten Kassensysteme auf dem Markt stellten eine besondere Herausforderung dar. In der Regel bieten diese Systeme den steuerpflichtigen Betrieben lediglich ein Eingabegerät in Form einer Kassen-App oder einer Webseite an. Die eigentliche Kassenleistung, also die Verarbeitung und dauerhafte Speicherung der Kassendaten, findet in einem Cloud-Rechenzentrum statt.

Die Verbindung einer cloudbasierten Kasse mit einer Technischen Sicherheitseinrichtung (TSE) stellte sowohl technisch als auch rechtlich eine Herausforderung dar. In rechtlicher Hinsicht hatten der Gesetzgeber und die Behörden zunächst nicht ausreichend die Verwendung von Cloud-Kassen berücksichtigt. Umso bemerkenswerter ist es, wie erfolgreich die Implementierung der Fiskalisierung für cloudbasierte Kassensysteme in Deutschland mithilfe von Cloud-TSE-Lösungen umgesetzt wurde.

Cloud-Fiskalisierung ist ein Erfolg

Der Erfolg der Fiskalisierung in der Cloud beruht auf verschiedenen Faktoren. Die Technologieoffenheit stellt sicher, dass für alle Marktteilnehmer eine niederschwellige Lösung verfügbar ist: Die Verwendung von Cloud-Fiskalisierung ermöglicht individuelle Voraussetzungen und heterogene IT-Landschaften (bspw. Cloud, PC, ThinClient, Terminalserver) der Unternehmen zu berücksichtigen. Dieser Vorteil wird durch die zunehmende Verbreitung von Cloud-TSE in Deutschland unterstrichen. Über eine halbe Million Kassen in Deutschland setzen bereits eine Cloud-TSE ein, und die Tendenz ist weiterhin steigend. In Spitzenzeiten konnten Kassenhersteller in kürzester Zeit über 10.000 TSE für ihre Kassen aktivieren. Diese Geschwindigkeit wird durch die Flexibilität und Skalierbarkeit von Cloud-Lösungen ermöglicht.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist, dass etwaige Störungen zentral entdeckt und zügig behoben werden können. Dies führt zu einer höheren Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der TSE und damit der Fiskalisierung. Der CEO des Cloud-TSE-Herstellers fiskaly Johannes Ferner unterstreicht dies: “Wir sehen, dass dank der Cloud-Lösungen mehr als 99% der Geschäftsvorfälle signiert werden. Dies zeigt, dass die Cloud-Fiskalisierung eine effektive und zuverlässige Lösung für die Fiskalisierung von Geschäftsvorfällen ist.”

Des Weiteren ist für den Erfolg der Cloud-Fiskalsierung die nahtlose Integration verschiedener Technologien und APIs ein wichtiger Faktor. So hat fiskaly beispielsweise mit dem digitalen Beleg, der DSFinV-K API, der TSE und der Prüfung des QR-Codes mittels App jeden Aspekt der Fiskalisierung durch vernetzte Software in der Cloud integrieren können. “Dies führte zu einer höheren Akzeptanz der Regulatorik im Markt. Durch die umfassende Integration verschiedener Technologien kann fiskaly eine Fiskalisierungslösung anbieten, die für alle Marktteilnehmer zugänglich ist.”, so Johannes Ferner.

Cloud-TSE: Beeindruckende Leistungsdaten und hohe Verfügbarkeit

Schätzungen zufolge sind in Deutschland ca. 2 Millionen Kassensysteme im Einsatz, genaue Zahlen sind jedoch nicht verfügbar, da die Meldepflicht von Kassen von den Fianzbehörden noch nicht umgesetzt ist. Von diesen Systemen sind etwa 300.000 cloud-fähige Kassensysteme.

orderbird ist mit 16.000 Kunden einer der führenden Anbieter von cloudbasierten Kassensystemen in Deutschland. “Unsere Kunden haben im Jahr 2022 über 127 Mio. TSE-signierte Belege mit unseren Cloud-Kassensystemen orderbird PRO und ordebird MINI erstellt. Nur in 0,06% aller Fälle wurde ein Beleg ohne TSE-Signatur erstellt, weil die TSE kurzfristig nicht erreichbar war und in den meisten Fällen war die TSE innerhalb weniger Minuten wieder erreichbar. Als Kassenhersteller sind wir mit der Cloud-TSE ebenso zufrieden wie unsere Kunden.”, sagt der CTO von orderbird, Frank Schlesinger.

Im Gegensatz zu Hardwarelösungen, ist eine Cloud-TSE mit einer Kassen über das Internet verbunden. Die eingesetzten Technologien machen es möglich, dass die Signaturen ven der TSE im Schnitt in weniger als 200 ms bereitgestellt werden.

Die beeindruckenden technischen Leistungsdaten von Cloud-TSE-Lösungen werden durch den effizienten Betrieb von zentralen Cloud-Servern und -Datenbanken in hochperformanten Cloud-Rechenzentren in Deutschland gewährleistet. Die Cloud-Lösungen konnten bemerkenswert schnell auf dem Markt eingeführt werden. Seit im Januar 2020 der erste deutsche Cloud-Kassenhersteller – orderbird – eine Kasse mit Cloud-TSE ausgestattet hat, wurden allein im ersten Jahr rund ¼ Mio. Kassensysteme mit einer Cloud-TSE verbunden.

Finanzverwaltung profitiert von cloudbasierter Fiskalisierung

Die Fiskalisierung hat für die Finanzbehörden mehrere Vorteile. Zum einen wird durch die lückenlose Aufzeichnung von Transaktionsprotokollen in Kassensystemen eine größere Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Geschäftsvorgängen gewährleistet, was die Aufdeckung von Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit erleichtert. Des Weiteren bietet sie den Behörden eine Sicherheit, dass die aufgezeichneten Daten nicht manipuliert oder gelöscht werden. Dadurch können die Finanzbehörden schnell und effizient prüfen, ob die Geschäftsvorgänge ordnungsgemäß dokumentiert und versteuert wurden.

Tobias Teutemacher, Autor Handbuch zur Kassenführung und Kassenexperte, äußert seine Meinung zum Einsatz der Cloud-Fiskalisierung wie folgt: „Ich persönlich begrüße den Einsatz von Cloud-Fiskalisierung. Diese erleichtert Prüfungen, Kassen-Nachschauen und stellt sicher, dass Daten jederzeit für die Finanzbehörden verfügbar sind.”

Aus Sicht der Finanzbehörden ist die Cloud-Fiskalisierung ein Erfolg, da sie die sichere Verwaltung und Speicherung der Daten ohne physischen Zugriff durch Steuerpflichtige garantiert und somit einen großen Sicherheitsvorteil darstellt.

In Zukunft ermöglicht die digitale Meldung der Kasse beim Finanzamt eine schnellere und effizientere Verwaltung, was letztlich nicht nur den Arbeitsaufwand der Finanzbehörden reduziert, sondern auch den Prozess für Steuerpflichtige erleichtert. Zudem wäre zumindest mit der Cloud-Fiskalisierung eine Möglichkeit für die Finanzbehörden geschaffen, effizienter zu prüfen.

IGZTK – der Kassenverband gegen Steuerhinterziehung

Durch die Wahl eines Cloud-Kassensystems inklusive Cloud-Fiskalisierung entscheidet sich ein Unternehmen auch für die Vermeidung von Steuerhinterziehung. Die IGZTK (Interessengemeinschaft zur Zertifizierung technischer Kassenlösungen) steht für unternehmerischen Erfolg ohne Steuerbetrug und Datenmanipulation.

Daher bietet jedes IGZTK-Mitglied seit jeher ausschließlich Kassensysteme an, die manipulationssicher sind und der GoBD (Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form und zum Datenzugriff), GDPdU (Grundsätze zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digitaler Unterlagen) sowie der KassenSichV entsprechen.

Markus Bernhart, der 2. Vorsitzende der IGZTK ergänzt dazu: “Die Cloud-Fiskalisierung ist eine technisch einfache und für den Kunden günstige Lösung. Sie hat die Absicherung der Kassendaten gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen erst möglich gemacht. Das ist gut für die Steuerehrlichkeit und -gerechtigkeit in Deutschland und erleichtert gleichzeitig die Arbeit der Finanzbehörden.”

Die Cloud-Fiskalisierung hat sich demnach als Erfolgsmodell erwiesen und hat die Industrie dazu angetrieben, neue und moderne Technologien zu entwickeln. Cloud-Kassenanbieter verzeichnen eine hohe Fiskalisierungsquote unter ihren Kunden, da diese Lösung eine schnelle und einfache Umsetzung der Fiskalisierungsanforderungen ermöglicht und die Grundaufzeichnungen effektiv vor Manipulationen schützt. Die steigende Nachfrage nach Cloud-Kassensystemen zeigt zudem das gesteigerte Interesse von Unternehmen an der Nutzung eines manipulationssicheren Kassensystems. Bei der Wahl eines Cloud-Kassensystems inklusive Cloud-Fiskalisierung entscheidet man sich nicht nur für unternehmerischen Erfolg, sondern auch aktiv gegen Steuerbetrug und Datenmanipulation. Diese Entwicklung zeigt, wie die Branche aufgrund der neuen Gesetze innovative Lösungen entwickelt und einen wichtigen Beitrag zur Steuerehrlichkeit und Datensicherheit leistet.